Von Kranjska Gora nach Piran
14. bis 22. Mai 2022
Die Vorfreude auf die Alpenüberquerung mit dem Mountainbike durch Slowenien war sehr groß. Erzählungen und Berichte von Freunden und Bekannten machten die acht Bikeladies neugierig auf dieses wunderbare, an das Mittelmeer grenzende Land.
Gleich zu Beginn war der Aufstieg zum Vrsicpass in den Julischen Alpen sehr beeindruckend. Die unberührte Landschaft, die kargen umliegenden Gipfel und die abwechslungsreichen Wege verliehen der Auffahrt eine gewisse Leichtigkeit. Die lange Abfahrt hinab in das Socatal wurde sehr genossen und immer wieder beeindruckte der türkisblaue Fluss Soca (ital. Isonzo). Kobarid war das Etappenzel des ersten Tages.
Tag 2
Der zweite Tag startete mit einer mehrstündigen Auffahrt auf den Kolovrat, wo Soldaten im Ersten Weltkrieg die sogenannte dritte Verteidigungslinie bildeten. Vor über 100 Jahren fanden hier blutige Kämpfe statt. Nach einer kurzen Einkehr im italienischen Rifugio Solarie ging die kurzweilige Abfahrt wieder hinab in das Socatal nach Most na Soci, wo ein hübsches Quartier auf die Ladies und ihren Guide wartete.
Tag 3
Wellig ging es anfangs am dritten Tag entlang der Soca. Immer wieder wurden kleine Dörfer und Weiler durchstreift, bevor in der Ortschaft Kanal ob Soci ein kleines Eiscafé aufgesucht wurde. Die fordernde Auffahrt zum Sabotin-Friedensweg hatte es wirklich in sich. Umso größer war das Staunen, als sich bei einer Abfahrt der weite Blick in die slowenische Toskana öffnete. Die Begeisterung war richtig zu spüren. Auf den letzten Kilometern zu unserer Unterkunft war die Vorfreude auf den angekündigten Swimmingpool groß. Uns erwartete nicht nur ein Willkommens-Imbiss sondern auch eine schöne Ferienanlage.
Tag 4
Der vierte Tag sollte im Nachhinein als besonders eingestuft werden. Zu Beginn dieser Tagesetappe musste auch Nova Gorica durchstreift werden. Die Grenze zwischen Italien und Slowenien geht direkt durch diesen Ort. Es dauerte eine Zeit, bis die Auffahrt zum Berg Cerje erreicht wurde. Das Monument war schon von weitem sichtbar. Die Weiterfahrt zum Berg Tristelj war fordernd und abwechslungsreich. Die Berghütte hatte geöffnet und wir konnten uns nicht nur mit frischen Getränken stärken. Wir wurden von einer 5-köpfigen Männertruppe begrüßt und gleich mit slowenischen Köstlichkeiten verwöhnt. Die Männer, Mitglieder einer Reservistenvereinigung errichten neben der Berghütte eine kleine Gedenkstätte zur Erinnerung an gefallene Kameraden des Jugoslawienkrieges, der am 25.06.1991 Slowenien die Unabhängigkeit brachte.
Wir verspürten an diesem Ort in diesem Moment eine echte kleine Völkerverständigung. Wir schätzen die Demokratie, die sich ebenso in der Europäischen Union wiederfindet. Auf den letzten Kilometern war diese Begegnung immer wieder Thema. Am Abend genossen wir das von Anfang an umschwärmte Gourmet-Menü im Gasthaus Spacapan in Komen. Zufrieden und bereichert an Geschmacksvielfalt und positiven Eindrücken ging man schlafen.
Tag 5
Gerhard, unser Tourguide verschob am anderen Morgen den Start um eine Stunde, sodass wir mehr Zeit für das fürstliche Frühstück zur Verfügung hatten. Dieser fünfte Tag führte uns weiter durch den Karst, ein Plateau, dass sich im Durchschnitt 334 Meter über der Meereshöhe befindet! Schmale Wege durch dicht bewachsenes Gelände, zwischen kleinen Mauern, die filigran mit Steinen errichtet wurden, ging es weiter südwärts.
Über Sezana erreichte die Bikegruppe Lipizza. Hier konnte man schnell einen Eindruck von der großzügigen Anlage gewinnen. Schön anzusehen waren die Pferde in freier Wildbahn, die mit ihren Fohlen immer wieder andere Lauf- und Verfolgungsspiele darboten. Die letzten Kilometer durch Feld, Flur und Wiesen brachte uns nach Lokev. Hier war das Ziel eine von außen, unscheinbare Unterkunft. Hier wurden wir mit einem guten Essen belohnt und konnten uns aber auch gut erholen. Natürlich haben auch wir uns um Schinken aus Lokev gekümmert und eingekauft.
Tag 6
Auf der letzten Etappe mussten alle Kräfte mobilisiert werden. Bereits nach ca. 3 Kilometern forderte ein sehr steil nach oben ansteigender Wanderpfad alle Teilnehmer. Auch wenn der Puls teilweise am Anschlag war – der Spaß kam auch in dieser Situation nicht zu kurz. Die heißen Temperaturen und die immer wieder zu fahrenden Anstiege waren auch ein Prüfstein für die Psyche. Besonders in Erinnerung wird die Begegnung mit den vielen Pferden bleiben, die uns auf einer Karsthöhe zur Langsamkeit verholfen haben. Zudem genossen wir den Weitblick hin zum Meer mit der Hafenstadt Triest. Schließlich wurde der PARENZANA-Radweg erreicht, der uns auf schönen Wegen zuerst nach Koper, weiter zum Hafenstädtchen Isola und schließlich nach Piran führte, dem Zielort des Alpencross, der in Kranjska Gora, begann.
Die Freude war riesig und die Ladies ließen es sich nicht nehmen, zusammen mit ihrem Guide ein kleines Tänzchen aufzuführen, unter den Blicken der Einheimischen und touristischen Gästen. Geschafft – der Traum wurde Wirklichkeit. Alle Ladies haben sich dieser Herausforderung gestellt, mit ihren Mountainbikes und eigener Muskelkraft dieses schöne Land Slowenien zu durchstreifen. Der Stolz und die Freude, auch des Tourguides, waren spürbar und sichtbar.
Stolz und Demut: Slowenien hat sehr beeindruckt und gefallen
Am freien Tag blieben die Bikes in der Garage. Der malerische Ort Piran ist am besten zu Fuß richtig erleb- und spürbar. Malerische Gassen, steile Treppen, angenehme Gerüche und immer wieder der fantastische Blick auf das stahlblaue Meer. Die Seele baumeln lassen und sich einfach mal anders bewegen. Auch die Geschichte des Salzabbaues in Piran war für alle interessant.
Am Abend ließen sich die aufgehübschten Mädels das leckere Essen im Fischrestaurant munden und feierten miteinander die gemeinsam absolvierte Alpenüberquerung. Mit Livemusik und guten Getränken ging dieser Abend und die beeindruckende MTB Woche zu Ende. Dankbar, aber auch mit Stolz und Demut ging es am anderen Morgen heimwärts mit vielen Erinnerungen im Gepäck. Slowenien hat die Bikeladies sehr beeindruckt und gefallen: Anita Stamm, Brigitte Steiner, Claudia Voss, Ivonne Mocker, Marion Kniesz, Petra Bauer, Ulrike Weiss, Ute Peetz