Die Basics des Mountainbikens in vier Tagen

26. bis 29. Mai 2022

Tanja Hering berichtet als Teilnehmerin über das „MTB Fahrtechnik-Wochenende ladies only“:

Frauen und Technik oder „Again what learned!“

Was vereint drei Frauen im Altersabstand von über 34 Jahren, außer der Liebe zur Technik und zum Breitensport? Das MTB-Fahrtechnik Wochenende im Fichtelgebirge mit DAV Bikeguide Gerhard Ried. Es ist schon erstaunlich, was man in vier Tagen durch die Ausbildung eines ausgewiesenen Coaches an Kenntnissen und Fertigkeiten erwerben kann.

Zunächst erfährt „Frau“ anhand des eigenen Bikes die Basis der Fahrradkomponenten, Funktionsweisen und technische Details wie etwa die Bauweise von Dämpfern und Scheibenbremsen. Schnell ist geklärt, welches das Kettenblatt und das Schaltauge ist und noch bevor es überhaupt gemeinsam auf die Piste geht, wird lotrecht ermittelt, ob die Sattelposition auch richtig eingestellt ist. Selbstverständlich werden auch Vorder- und Hinterrad selbst aus- und wieder eingebaut und Bremsbeläge ersetzt. Nicht unerheblich war auch die Diskussion, ob eine hydraulische Sattelstütze ihre Investition wert sei oder welche Vor- und Nachteile ein Kllickpedal haben kann.

Vorbereitung auf die erste gemeinsame Fahrt im Gelände

Wer es einmal kann, wird das Radfahren auch nicht mehr verlernen. Eine deutliche Steigerung erfährt die Fahrerin jedoch bei der Vorbereitung auf die erste gemeinsame Fahrt im Trail – das ist dann in etwa vergleichbar mit „Schlittschuhfahren und Eiskunstlauf“ oder „Spickern und Bogenschießen“. Mit dem Trainieren verschiedener Positionen auf dem Rad, der Verlagerung des Körperschwerpunktes und der Rumpfrotation beim Kurvenfahren sowie dem dosierten Einsatz von Vorderrad- und Hinterradbremse sind erste Standards gesetzt.

Eine erste größere Herausforderung für die Vorbereitung auf die Geländefahrt stellt zum Abschluss der ersten Trainingseinheit schon eine gewöhnliche Bierbank dar. Über einen kleinen Abgang ausgelegt, simuliert die Überfahrt mit dem Sportgerät nicht nur einen eng begrenzten und schmalen Singletrail, sondern erfordert auch, das Gleichgewicht zu beherrschen und den Mut, die 30cm Höhenunterschied am Ende des Brettes zu überwinden.

Erster Trail: erprobt, verbessert und schließlich gemeistert

So gerüstet, kann „Frau“ relativ schnell und kontrolliert im Gelände fahren. Während am Ochsenkopf-Südhang nahe der Bleamlalm die ebenen und breiten Waldwege vergnüglich abgerollt werden, erweist sich im nächsten Trail ein enger und kurviger Wurzelpfad schon als erste Hürde, die mit zügigem und kontrolliertem Tempo zu überwinden war. Blickführung, Fahrtechnik, Pedalstellung, Anfahren am Berg, Gang- und Spurwahl werden dann unweit der Weißmainquelle erprobt, verbessert und schließlich gemeistert.

Das Fichtelgebirge hat ja bekanntlich manch früherer Meister schon durchquert und so radelt die Gruppe dann auch fröhlich den Ochsenkopf hinauf, ohne zu ahnen, dass am Eingang zum „Goetheweg“ eine besonders knifflige Aufgabe wartet. Mit Blick in den stark verblockten Steinpfad erscheint der Trail aufs Erste als zu schwierig und unüberwindbar für die Gruppe. Doch mit der Erkundung und Besichtigung des Weges zu Fuß und dem meterweisen Vorantasten steigt das Vertrauen ins eigene Können und zuletzt wird auch diese Herausforderung mit großer Konzentration und Kraftaufwand gemeistert.

Mountainbike-Paradies Fichtelgebirge

Ausgestattet mit gewachsenem Selbstvertrauen dient der Gruppe das Herz des Fichtelgebirges auch am nächsten Tag als Spielwiese für andere Routen und Ziele wie den Fichtelsee, das Seehaus, die Fichtelnaabquelle oder die Weißmainfelsen, nicht ohne die Gastfreundlichkeit und manch schöne Einkehrmöglichkeit zu genießen.

Erwähnt sei, dass das Wanderparadies Fichtelgebirge längst auf dem Weg zum Mountainbike-Paradies ist, eine Entwicklung, die sich nicht mehr wegdenken lässt. Einzig gelingen kann dies, wenn jeder Erholungssuchende wie eh und je Rücksicht nimmt auf den anderen, sei es der Fußgänger oder eben auch der Biker!