Ein MTB-Wochenende im Erzgebirge

27. bis 29. September 2019

Danke für den folgenden Reisebericht an Jörg Mocker – Finisher Stoneman Miriquidi

Lohnend aber auch fordernd

Bei acht Grad und Nieselregen einen Wurzeltrail hinab zu fahren, ist schon ein kleiner Nervenkitzel und den gaben wir uns gleich zu Beginn unserer Tour am Trailcenter Rabenberg. Auf den Spuren des „Dunkelwalds“ oder auch Miriquidi genannt wollten wir die nächsten drei Tage die von Roland Stauder 2014 ins Leben gerufene Mountainbike-Strecke unter die Stollen nehmen und dabei die landschaftlichen Reize des Erzgebirges auf uns wirken lassen. Unser Guide Gerhard Ried hat, wie gewohnt, die Tour bestens organisiert und vorbereitet.

Tag 1

Und so radelten wir bei leicht nieseligem Wetter mit unseren gelb leuchtenden Rucksäcken zuerst über den Auersberg, am Hochmoor kleiner Kranichsee vorbei zur Bergbaustadt Johanngeorgenstadt, wo wir auf Kurt und René trafen, die ein Stück vorausgefahren waren. Nach einer kleinen Stärkung im Vietnamesenmarkt führte uns ein schöner Weg am Bach Cerna entlang zum unaussprechlichen Blatensky vrch (Plattenberg). Von weitem konnten wir dann schon die Skihänge und die Gebäude am Gipfel unseres nächsten Zieles, dem Plesivec (Pleßberg) sehen. Die Auffahrt war wie zu erwarten steil aber gut fahrbar und so konnten bald alle, die eine Stempelkarte hatten, diesen Zielpunkt „abknipsen“. Über die Skipiste zogen sich gut fahrbare Trails ins Tal und dort wechselten wir dann auf die Asphaltstraße, um den letzen Anstieg des Tages, den Klinovec (Keilberg), anzugehen.

Bei nicht nachlassendem Regen beschlossen wir dann, dass wir unser erstes Etappenziel Bozi Dar direkt ansteuern und den letzten Gipfel des Tages für morgen aufheben. Wenn man durchnässt und fröstelnd in einer gut geheizten Unterkunft Quartier bezieht, eine heiße Dusche genießt und die nassen Sachen trocknen lässt, weiß man erst diese einfachen Dinge des Lebens zu schätzen. Die böhmische Küche, das heimische Bier und ein guter Rotwein taten dann ihr Übriges zum Rundumwohlfühlen – ein Abend in geselliger und bestens gelaunter Runde konnte da nicht ausbleiben.

Tag 2

Sieben Uhr aufstehen, der Regen trommelt auf das Dach am Nachbarhaus und der Glaube an die WetterApp war wieder zerstört. Erst einmal ordentlich frühstücken, kurzer Bikecheck und pünktlich um neun Uhr hörte es dann doch auf zu regnen und so zogen wir los in Richtung Klinovec. Am Gipfel auf 1244 m wurden wir bei 6° C mit dickem Nebel, Windböen und Nieselregen empfangen. Also schnell abstempeln und weiter Richtung zum „Dach“ Sachsens, dem Fichtelberg (1215 m).

Der Glaube an die WetterApp kehrte auch langsam zurück, denn erste Sonnenstrahlen begleiteten uns die Trails vom Fichtelberg runter, vorbei an der Talsperre Cranzahl, hinauf zum Bärenstein. Da der Wurstsemmelvorrat am ersten Tag schon aufgebraucht war, kam uns die Brettmühle zur Mittagseinkehr gut gelegen, und bestens gestärkt konnten wir dann die steile Auffahrt zum Pöhlberg meistern. Nach der Abfahrt ging es an Annaberg-Buchholz vorbei, und auf teils wurzeligen Trails wurden noch einmal alle Kräfte mobilisiert, um zu unserer Unterkunft auf dem Scheibenberg zu gelangen.

Tag 3

Das Konzept des Stoneman sieht vor, dass man die Tour in ein, zwei oder drei Tagen fährt. Die Bronze-Variante, also drei Tage, erlaubt es, den Blick in Ruhe über die schönen Landschaften schweifen zu lassen oder interessante Orte am Weg zu erkunden. So bestaunten wir am dritten Tag die Basaltformation „Orgelpfeifen“ am Scheibenberg, bevor wir entlang dem Stausee Große Mittweida unseren Weg fortsetzten, in Rittersgrün erneut Richtung Tschechien abbogen und gegen Mittag beim ehemaligen Ort Halbmeil ankamen. Wir staunten nicht schlecht, als wir dort von einem Erzgebirgler mit seinem selbst gebauten Alphorn empfangen wurden. Nachdem wir der kleinen Kapelle St. Nepomuk, die 1953 abgerissen und 2013 wiederaufgebaut wurde, einen Besuch abgestattet hatten, ging es über Waldwege und Trails zurück zu unserem Ausgangspunkt.

Es war eine lohnende aber auch fordernde Tour mit ca. 4400 Höhenmeter, 160 Kilometer und 9 Gipfel, die wir ohne Unfall und Panne hier im schönen Erzgebirge gemacht haben. Der Eintrag in die Liste der Finisher war uns sicher und so fuhren wir entspannt zurück nach Hause, den „Steinmann“ haben wir dort gelassen, aber bestimmt besuchen wir ihn wieder.

0
Bike-Tage
0
Kilometer
0
Höhenmeter