Antipasti und alte Wege
2. bis 10. Juni 2018
Danke für den folgenden Bericht an Fabian Fuchs!
Samstag, 2.6.2018: Anreise
Nach langer Fahrt treffen 13 Biker gegen 19 Uhr im „Centro Culturale Borgata“ in San Martino Inferiore, unserer Unterkunft für die nächste Woche, ein. Gleich kamen wir in den Genuss eines exzellenten Fünf-Gänge-Menüs, welches uns ab sofort jeden Abend erwartete! Mountainbiken ist nicht einfach…aber jeder wuchs an seiner Aufgabe und bewältigte die kulinarischen Herausforderungen gut!
Sonntag, 3.6.2018: Einstiegstour Elva/Serre (16 km, 1000 hm)
Ausgeschlafen, durch ein gutes Frühstück gestärkt und mit „gesattelten Pferden“ starten wir die Tour, die uns zuerst auf Asphalt nach Elva hinauf führt. Dort bestaunen wir in der Gemeindekirche schöne Fresken des holländischen Wandermalers Hans Clemer, bevor wir uns bei Pasta und Cappuccino in der dortigen Gaststätte für den Restanstieg auf den Colle San Giovanni stärken. Der hat es mit einem kurzen „Stich“ von 20 % auf Waldboden (ächz!) nochmal in sich, bevor es auf einem „Supertrail“ wieder bergab geht. Trotz leichten Regens, der den Untergrund rutschig macht und zwei unfreiwillige Abstiege verursacht, wird die fahrtechnsiche Herausforderung gut gemeistert.
Montag, 4.6.2018: Regentag – Wandern ist angesagt!
Da sämtliche Wetter-Apps kein gutes Bikewetter voraussagen, fahren wir ostwärts nach Dronero, wo wir nach einem kurzen Stadtrundgang sowie Cappuccini und Cornetti anschließend im Park „I Ciciu de Villar“ eine Stunde lang die pilzförmigen Gesteinsformationen erwandern. Ein lohnenswerter Abstecher!
Tage 4 bis 6
Dienstag, 5.6.2018: Strada dei Cannoni (60km, 1700 hm)
Dank einer besseren Wetterprognose als am Vortag geht es direkt nach dem Frühstück 900 hm hinauf auf den Colle di Sampeyre (2284m), dessen Bezwingung mit dem Bike von Nebel und Regen begleitet wird. Trotz eingeschränkter Sicht ist es für alle Teilnehmer ein tolles Erlebnis, dort oben zu stehen! Weiter geht es auf der „Strada dei Cannoni“, einer alten Militärstraße, auf der uns die groben Steine ganz schön durchschüttelen. Die spontan beschlossene Mittagspause mit leckerer Salami, Schinken, Käse, Brot und Äpfeln aus der Unterkunft bereitet uns für die weitere Abfahrt bei regnerischem Wetter vor. Die Wege werden immer besser und führen uns nach San Damiano Macra hinunter, von wo aus wir nach der obligatorischen Cappuccino-Pause auf der Straße nach Stroppo fahren. Zum Abschluss unserer fünfstündigen Tour erwarten uns noch 600 hm hinauf auf einer Serpentinenstraße zu unserer Unterkunft, die alle Pedalritter gut bewältigten.
Mittwoch, 6.6.2018: Strada Napoleonica (27 km, 1200 hm)
An einem sonnigen Morgen geht es gleich trailig 400 hm bergab – anspruchsvoll, aber bewältigbar. Nach einer kurzen Pause wegen eines Sturzes, der eine Schürfwunde verursacht, wartet der Anstieg über die Ponte Marmora nach Vernetti auf uns. Der schöne, flowige und abwechslungsreiche Bassura-Trail auf Waldboden lässt uns die Mühen der Auffahrt schnell vergessen, bevor wir in Palent unseren Nachmittagsstopp einlegen. Nach Panini, Cappuccini und einer kurzen Degustation des lokal gerühmten Kräuterschnapses rollen wir nach Stroppo hinunter, wo der DAV-Bus steht. Fünf Teilnehmer lassen sich aber auf die Herausforderung ein, die 600 hm zur Unterkunft wie am Vortag erneut zu bezwingen, und kurbeln zum Abschluss des Tages die kurvige Straße erneut nach oben.
Donnerstag, 7.6.2018: Mulino del Rio Albert (34km, 1000hm)
Am fünften Fahrtag starten wir von San Damiano Macra aus bei gutem Wetter 500 hm bergauf. Nach der Mittagsrast bei einer Kirche kommt es häufiger zu regnerischen Abschnitten, so dass wir nach einer kurzen Trailpassage und weiteren 250 hm unter einem Unterstand ausharren, bis es wieder trocken wird. Während der anschließenden Trailabfahrt über Steine und durch Laub geraten wir in einen heftigen Wolkenbruch – glücklicherweise sind wir schon wieder fast auf der Talstraße und fahren die restlichen 10 km in sintflutartigem Regen nach San Damiano Macra zurück. Nachdem man sich der nassen Sachen entledigt und alle noch trockenen Kleidungsstücke angelegt hat, kehren wir auf halber Strecke mit dem DAV-Bus/PKW‘s noch in einem Lokal an der Straße ein. Eine gute Entscheidung: nach reichlich Cappuccini und Bier bringt uns der Wirt unaufgefordert Chips, geschnittene Panini und zwei weitere 2-Liter-Krüge Bier – die Stimmung ist hervorragend und die Einkehr entwickelt sich zu einem perfekten Tagesabschluss nach einer fordernden Tagestour.
Tage 7 bis 9
Freitag, 8.6.2018: Erneutes Wandern!
Auch Gerhards traditionell guter „Draht nach oben“ zu Petrus bewahrt uns nicht vor einem weiteren Regentag, sodass wir wieder die Wanderschuhe schnüren und mit dem DAV-Bus/PKW‘s nach Osten zum Talschluss nach Chiappera fahren. Eine zweistündige Wanderung nahe der französischen Grenze mit schönen Ausblicken lässt uns in dem Gefühl heimfahren, auch dem schlechtesten Wetter einen Sinn abgetrotzt zu haben. Vor allem der Abstieg hätte sich auch als Trail gut fahren lassen – vielleicht wird das irgendwann auch noch realisiert …
Samstag, 9.6.2018: Rifugio Gardetta (9km, 360 hm)
Für die Königsetappe war uns ein wunderschöner Tag prophezeit worden – und so kommt es! Mit dem DAV-Bus/PKW’s geht es auf den Colle del Preit im Südwesten des Tales auf knapp über 2000m hinauf, wo wir die Bikes abladen. Die anschließende Fahrt führt auf der Maira-Stura-Kammstraße der Gardetta-Hochebene entlang und bietet ein fantastisches Panorama und herrliche Ausblicke auf Berge, Wiesen, kleine Gebirgsseen und Schneefelder. Ein absoluter Höhepunkt der Tour! Zur Mittagszeit kommen wir am Rif. Gardetta (2340m) an, wo wir unsere Akkus mit Pasta al Pesto/Gorgonzola und Cappuccini aufladen und die Sonne und die Ruhe des Hochgebirges genießen. Dann geht es zurück zum Colle del Preit, wo aufgrund größerer Schneefelder auf der Hochebene beschlossen wird, nicht weiter hinaufzufahren, sondern als schönen Abschluss 1100 hm auf der Straße bergab zu rasen. Wunderschön! An der Ponte Marmora angekommen, entscheiden sich sechs konditionshungrige Radler, noch die 1000 hm auf der Passstraße nach Elva hochzukurbeln. Es hat sich gelohnt – grandiose Ausblicke in das Tal, gutes Wetter und in den Felsen gehauene Tunnels lassen die Auffahrt zu einem Erlebnis werden!
Nach Cappuccino-Stopp in Elva gönnen sich einige Fahrer die erneute Trailabfahrt nach San Martino, während andere die Straße hinab rauschen. Anschließend genießen wir ein letztes Mal die Gastfreundschaft, die idyllische, ruhige Lage, die hervorragende Küche und die „geistigen Getränke“ unserer Unterkunft. In der Abschlussbesprechung zeigen sich alle Teilnehmer von der Bikewoche begeistert – die Natur, Bewegung, die lukullischen Genüsse, die perfekte Organisation und die Flexibilität unseres Guides Gerhard (nochmals Danke dafür!), das Gruppenerlebnis und der –zusammenhalt werden hervorgehoben. Ein letztes Mal wird die Bibliothek zum Beisammensein als Ausklang des Abends genutzt (wobei die Bücher unangetastet bleiben), bevor wir kurz in Morpheus‘ Armen ruhen …
Sonntag, 10.6.2018: Heimreise
… und um 5 Uhr schon wieder die Wecker klingeln, um uns nach einem kurzen Frühstück um 6 Uhr gen der Heimat (nach Siegen, Darmstadt und Hof) aufbrechen zu lassen, wo wir nach längerer Fahrt müde, aber glücklich und wohlbehalten ankamen.
Insgesamt wurden 146km und 5260hm erreicht!